Hiermit möchte ich Apetitt machen auf Veranstaltungen wie diese: Ein Workshop mit dem Titel „Verwandlung der Dinge“, organisiert von Mitgliedern der GEDOK Stuttgart e.V. mutiert zur Werkstoff-Olympiade mit textilen Anteilen.
Auslöser
Jedes Jahr planen wir Fachfrauen der Gruppe Angewandte Kunst, GEDOK Stuttgart gemeinsam ein größeres Event. In der Regel handelt es sich um eine Ausstellung. Schließlich sind wir alle Künstlerinnen. Uns steht auf Nachfrage die GEDOK Galerie zur Verfügung und zu zeigen gibt es immer etwas.
Jahr für Jahr planen wir, entwickeln Ausstellungsschwerpunkte, suchen nach griffigen Titeln und beantragen eine Präsenzzeit im Ausstellungskalender der GEDOK Stuttgart.
Routine
Die übliche Routine hilft nicht, wenn Ereignisse wie die Pandemie geplante Ausstellungen zur Farce werden lassen.
Aber Routine hilft, wenn es gilt, Alternativen auszuloten. Auch gemeinsames Brainstorming ist ein kreativer Prozess: Zulassen, nichts unbenannt lassen und die Machbarkeit erst im Nachhinein prüfen.
Konzept
Nach und nach schälte sich die Idee heraus, statt zu zeigen etwas zu machen.
So ist aus dem jährlich stattfindenden Ausstellungs-Thema ein Machwas-Thema geworden. Mit den Händen etwas zu machen, sorgt für Perspektive.
Aus irgendetwas Ungewohntem etwas machen, und uns die Ergebnisse anschließend gegenseitig vorzustellen, das schien uns der beste Weg, einen positiven Impuls für zukünftiges Schaffen zu erzielen.
Bingo
Geradezu olympisch schnell war nach der Ausschreibung des Workshop-Themas „Verwandlung der Dinge“ der Wochenendkurs ausgebucht.
Ergebnis: Insgesamt 18 Frauen finden sich rund um einen großen Tisch wieder und frönen drei Tage hintereinander dem Luxus den Dingen Verwandlung angedeihen zu lassen.
Materialwichteln
Die Lotterie der Dinge funktionierte. Meine Wundertüte enthielt O-Ringe. Viele O-Ringe.
Eine O-lympiade
Ich habe mich also den Ringen hingegeben. Mit Bleistift auf Papier habe ich mich eingeringelt.
Ein O hier, ein O da. Ich habe mich dem Ringelreihen überlassen und einige Variationen durchdekliniert.
Fingerübungen
Herausgekommen ist eine liebenswerte Serie von O-Ring-Dingeldeis in unterschiedlichsten Ausführungen. Zwischendurch hat sich ein O-pa eingeschaltet. Der lächelte von da an freundlich zum kreativen Tun.
Das textile Element spielte ganz klar auch eine Rolle. Ringe zusammenbinden, zusammenknoten, zusammennähen: Das geht alles. Mit Nadel und Faden. Mit Garn aus Leinen oder Polyester.
So geht Kreativität
Platz braucht es, Material, Werkzeug, eine freundliche Umgebung, etwas Zeit und eine überschaubare Anzahl von Menschen. Wichtig: Keine Vorstellung von dem, was dabei herauskommen soll.
Kreativität ist das, was man einsetzt, wenn man nicht weiß, was genau dabei herauskommt.
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Holzrund
Am Ende hat auch ein Holzbrett herhalten müssen. Rund wie die Ringe, hält es eine satte Anzahl von O-Ringen fest, die sich nach Lust und Laune verdrehen lassen. Das Anti-Stress-Brett war geboren.
Das Beste: Unser Machmal-Konzept findet bereits jetzt eine Fortsetzung. Kreativ sein kann so einfach sein.
Lassen Sie sich überraschen.
Linkliste
- Galerie der GEDOK Stuttgart e.V.
- Rückblick: Verwandlung der Dinge Workshop der GEDOK Stuttgart e.V.