Roots

Die Suche nach den Wurzeln treibt manchmal ganz besondere Blüten.

Ich bin Mitglied beim BdK, Bund der Kunsthandwerker Baden-Württemberg e.V. Dieser Verein feiert in diesem Jahr sein 75jähriges Jubliäum.

Zum Feiern gehört ein Fest. Zu einem Fest gehören Freund*innen. Dazu noch Ort und Zeit festgelegt und es kann losgehen!

Gäste aus Europa

Für die Ausstellung, so wurde beschlossen, laden wir uns Gäste ein. Jeder, der kann, bittet eine*n Kolleg*in aus Europa, sich mit einem Exponat an unserer Jubiläumsausstellung zu beteiligen.

Ich besann mich meiner finnischen Wurzeln und schon war klar: Ich frage Paula Taipale, ob sie meine Ausstellungs-Partnerin sein will.

Verwandtschaft

Paula arbeitet wie ich mit Material, das eigentlich für die Mülltonne bestimmt ist. Was bei mir die Kassettenbänder sind, besteht bei ihr aus Trinkhalmen und Bonbonpapieren.

Das ist ganz klar ein gemeinsamer Nenner, so meine Motivation. Ich habe Paula flugs bei einem Aufenthalt in Helsinki angesprochen.

Das Upcycling-Thema ist bei Finnlands findigen Kunsthandwerker*innen schon lange ein Thema. Die Idee mit dem grenzüberschreitenden Austausch ist neu. Eine gute Idee, befand Paula, die wir Kunsthandwerker*innen beibehalten sollten.

Größenverhältnisse

Meiner Bitte, etwas möglichst Großes zur Verfügung zu stellen, ist Paula gerne nachgekommen. Mit meinem Angebot, das Stück persönlich nach Deutschland zu transportieren, war die Entscheidung auch nicht schwer.

Passt? Passt!

Klar war auch, dass ich ebenfalls nicht klein bleiben, sondern in einer passenden Dimension, eine farblich und inhaltlich korrespondierende Arbeit herstellen würde.

Roots

Paulas schwarzes Himmeli besteht aus dem Papier des Lieblingskonfekts der Finn*innen: Salmiakki der Firma Fazer.

Lieblingskonfekt? Aller Finn*innen? Da musste ich ein Antwort darauf finden.

Mein Depot an Kassettenbändern war schnell durchforstet. Es mussten Popsongs sein und Liedermacher, ein bisschen Posie und viel gute Laune für lange Autofahrten auf deutschen Autobahnen, am besten zu Zeiten, als Gangschaltung und Größe der Stereoanlage noch ein Gradmesser für das Wohlbefinden waren.

Rock, Pop und Lieder

Das Liederbuchkissen mit deutschen Popsongs war erfunden. Farblich habe ich mich in der Gestaltung an das Salmiakki-Design der Firma Fazer gehalten: Schwarz, Rot und Weiß.

Richtig ist: Das Format meiner Arbeit ist im Gegensatz zu Paulas Arbeit keineswegs traditionell. Zufrieden bin ich dennoch mit dieser Gegenüberstellung.

Partnerarbeit Paula Taipale, Tiina Kirsi Kern

Meinem Wunsch, unsere Arbeiten in räumlicher Nähe zu präsentieren, um den Bezug sichtbar zu machen, ist das Aufbau-Team nachgegangen.

Prächtig

Der Gegensatz zwischen den beiden Arbeiten ist reizvoll. Das Umfeld trägt seinen Teil dazu bei: Der Mia-Seeger-Saal im Haus der Wirtschaft zeigt an dieser Stelle sein traditionelles Gesicht.

Perfekt. Ich stelle mir vor, wie die Arbeiten in einen unhörbaren Dialog treten und von früheren Zeiten schwärmen, als alles besser war.

Oder wie sich die Fraktion der Karieserzeuger über den dumpfen Rythmus des ein oder anderen Popsongs lustig macht.

Oder. Oder. Oder

Die Ausstellung ist noch bis zum 9.April in Stuttgart im Haus der Wirtschaft zu besichtigen.

Ab dem 20.Mai sind die Arbeiten in einer modifizierten Ausstellungsarchitektur bis zum 26.Juni in Karlsruhe zu sehen.

Willkommen zu einer wunderbar vielseitigen Ausstellung, die Grenzen überschreitet und damit Verbindungen schafft.


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